einschlagen

einschlagen
einschlagen, einschlägig
Schlag.
schlagen:
Das gemeingerm. Verb lautet mhd. slahen, slā‹he›n, ahd., got. slahan, engl. to slay »erschlagen«, schwed. slå. Das Nhd. hat den Stammauslaut des Präteritums (mhd. sluoc, geslagen) verallgemeinert, doch erinnern die alten Ableitungen Schlacht, Geschlecht und ungeschlacht an die ursprüngliche Form. Außerhalb des Germ. zeigt nur das Irische verwandte Wörter, z. B. mir. slachta »geschlagen«, slacc »Schwert«. Das Schlagen als eine Grundform menschlicher Tätigkeit bleibt auch in dem reich entwickelten übertragenen Gebrauch des Verbs meist erkennbar. Eine Sonderbedeutung »in eine bestimmte ‹Fach›richtung gehen; nach jemandem geraten« zeigt sich schon früh in den Wörtern »Geschlecht« und »ungeschlacht« (s. d.), heute besonders in »ein-, umschlagen« (s. u.) und in Wendungen wie »in ein Fach schlagen«, »aus der Art schlagen«. – Abl.: Schlacke (s. d.); 2schlackern (1 schlackern); Schlag (s. d.); Schlager »erfolgreiches Lied« (um 1880 wienerisch, wohl nach dem zündenden Blitzschlag); Schläger (in Zusammensetzungen mhd. -sleger, ahd. -slagari »schlagende Person«; nhd. seit dem 18. Jh. für »Raufbold«; seit dem 18. Jh. auch Bezeichnung der studentischen Hiebwaffe); Schlägel: Die hochd. Ableitung zu schlagen (mhd. slegel, ahd. slegil) bezeichnet vor allem südd. einen schweren, kurzen, auch keulenförmigen Hammer aus Eisen (Schmied, Maurer) oder Holz (Steinmetz, Böttcher) oder auch den Bergmannshammer. Auch ein Holzstab zum Anschlagen von Schlaginstrumenten wird nach seiner Form als »Schlägel« bezeichnet (Trommel-, Paukenschlägel). An verbalen Zusammensetzungen mit übertragener Bedeutung seien genannt: abschlagen (mhd. abeslahen, ahd. abaslahan; für »verweigern« und »im Preis ermäßigen« schon mhd.), dazu abschlägig »ablehnend, verweigernd« (15. Jh.) und Abschlagzahlung (18. Jh.); anschlagen (mhd. aneslahen, ahd. anaslahan; spätmhd. für »ungefähr berechnen«), dazu im 19. Jh. gleichbed. veranschlagen und das Substantiv Voranschlag; anders Anschlag »Attentat« und »öffentlich angeschlagene Bekanntmachung«, das frühnhd. »Plan« bedeutet; aufschlagen (mhd. ūfslahen, in der Bedeutung »den Preis erhöhen« schon mhd.), dazu Aufschlag (mhd. ūfslac »Preiserhöhung«; im 17. Jh. für »umgeschlagener Teil der Kleidung«); ausschlagen (mhd. ūz̧slahen, ahd. ūz̧slahan; spätmhd. für »zurückweisen«, eigentlich wohl »einen Fechthieb parieren«; in den nhd. Wendungen »zum Nutzen oder Nachteil ausschlagen«, »den Ausschlag geben« ist ursprünglich der Ausschlag des Züngleins an der Waage gemeint); erst im 18. Jh. erscheint Ausschlag im medizinischen Sinn (dafür frühnhd. außschlecht); einschlagen (nhd. mit der Bedeutung »einwickeln, in Papier schlagen«, s. u. Umschlag); die Ableitung einschlägig »in Betracht kommend, zugehörig« geht von der Sonderbedeutung »hineinreichen, -wirken« (18. Jh.) aus; überschlagen (mhd. überslahen, ahd. ubirslahan; mhd. für »schätzen«, s. o. anschlagen); umschlagen (meist wie »auf-, hin-, sich überschlagen« für »stürzen« gebraucht, aber schon mhd. umbeslahen »sich ändern«, eigentlich »in andere Richtung schlagen«; heute besonders von Wind und Wetter), dazu Umschlag (mhd. umbeslac »Wendung, Umkehr«, frühnhd. für »‹Brief›hülle; heilende Auflage«; in der kaufmännischen Bedeutung »Umsatz, Umladung von Waren« zuerst mnd. ummeslach »Tausch, Jahrmarkt«); unterschlagen (mhd. underslahen; spätmhd. für »beiseitelegen, ‹unter etwas› verbergen«, im 17. Jh. »rechtswidrig behalten«); vorschlagen (mhd. vürslahen; ahd. furislahan; die im Nhd. vorherrschende übertragene Bedeutung »anbieten, zur Entscheidung vorlegen« hat sich seit dem 16. Jh. aus allgemeinerem »vor Augen bringen, darlegen, vorhalten, zeigen« entwickelt), dazu Vorschlag »vorausgehender Schlag« (z. B. ein Verzierungston in der Musik, 18. Jh.), »Anerbieten, Rat« (16. Jh.; mhd. vürslac bedeutete »Sperrbefestigung; Voranschlag«). Von den Präfixbildungen zu »schlagen« mit übertragener Bedeutung seien genannt: 1beschlagen (mhd. beslahen, ahd. bislahan »darauf schlagen; ‹schlagend› bedecken«; daher nhd. »das Fenster beschlägt«), dazu Beschlag »‹Metall›auflage« (mhd. beslac) und nhd. Beschlagnahme (schon mnd. beslān bedeutete »mit Beschlag belegen, einziehen«); das adjektivische 2. Part. 2beschlagen »kenntnisreich« (17. Jh.) geht wohl vom gut beschlagenen Pferde aus; 1verschlagen (mhd. verslahen, ahd. farslahan »erschlagen, abhauen; versperren«; im Mhd. u. a. übertragen für »‹zu weit› wegtreiben« und »verstecken«), dazu Verschlag »‹mit Brettern› abgesonderter, versperrter Raum« (18. Jh.) und das adjektivische 2. Part. 2verschlagen »listig, durchtrieben« (16. Jh.; eigentlich wohl »versteckt«, aber an »schlagen« »prügeln« angelehnt; beachte die ähnliche Vorstellung bei »verschmitzt«). Nominale Zusammensetzungen sind z. B. schlagfertig »fähig, schnell und mit passenden Worten zu reagieren« (18. Jh., ursprünglich besonders militärisch gebraucht), dazu Schlagfertigkeit; Schlaglicht (Malerwort des 18. Jh.s zur Bezeichnung eines scharf begrenzten Lichteinfalls; daher oft übertragen gebraucht); Schlagwort (im 18. Jh. »Stichwort des Schauspielers«, später etwa »allgemein verbreitetes ‹scheinbar› treffendes Wort«), ähnlich Schlagzeile (in der Zeitung, 20. Jh.); Schlagzeug (im 20. Jh. für die Gruppe der »geschlagenen« Orchesterinstrumente: Trommel, Becken, Xylophon usw.). Siehe auch »Schlafittchen« unter Fittich.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Einschlagen — Einschlagen, verb. irreg. (S. Schlagen,) welches in gedoppelter Gattung üblich ist. I. Als ein Activum. 1. Hinein schlagen, mit Schlägen hinein treiben. 1) Eigentlich. Einen Pfahl einschlagen, in die Erde. Einen Nagel einschlagen, in die Wand.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • einschlagen — V. (Mittelstufe) etw. durch Schlagen hineinbohren Synonyme: einhauen, schlagen Beispiel: Er hat den Nagel ins Brett eingeschlagen. einschlagen V. (Mittelstufe) etw. durch Schlagen zerstören Synonyme: einhauen, zerschlagen Beispiele: Sie hat mit… …   Extremes Deutsch

  • Einschlagen — Einschlagen, 1) vom Blitz, s.u. Blitz; 2) (Bergb.), in die Erde graben, bes. den Anfang damit machen; 3) einen Einschlag (s.d. 3) machen; 4) vom Bären, sich ins Winterlager begeben; 5) Schweinee., so v.w. Einfähmen; 6) Gartenfrüchte e., sie im… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Einschlagen — Einschlagen, in der Malerei das Stumpf und Trockenwerden der Farben während des Malens, wodurch sie ihren Glanz verlieren. Der Übelstand wird durch Firnis beseitigt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Einschlagen — Einschlagen, 1. bei den Balken: das Biegen und Senken derselben bei zu großer Beladung und ungenügender Stärke; 2. bei den Farben: ein zu rasches oder ungleichmäßiges Auffangen, durch ungenügende Zubereitung des Grundes verursacht; die… …   Lexikon der gesamten Technik

  • einschlagen — [Redensart] Auch: • kapieren • verstehen • begreifen • ankommen • Anklang finden Bsp.: • …   Deutsch Wörterbuch

  • einschlagen — etwas folgen; (nach etwas) streben * * * ein|schla|gen [ ai̮nʃla:gn̩], schlägt ein, schlug ein, eingeschlagen: 1. <tr.; hat mithilfe z. B. eines Hammers in etwas hineintreiben: einen Nagel in die Wand einschlagen. Syn.: ↑ hauen, ↑ klopfen, ↑… …   Universal-Lexikon

  • einschlagen — ein·schla·gen (hat / ist) [Vt] (hat) 1 etwas einschlagen etwas Flaches zerstören, indem man kräftig darauf schlägt <meist eine Fensterscheibe, eine Scheibe einschlagen> 2 etwas (in etwas (Akk)) einschlagen auf einen meist relativ langen… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • einschlagen — 1. einhämmern, einhauen, einrammen, eintreiben, hineinschlagen, hineintreiben; (ugs.): reinschlagen. 2. demolieren, eindreschen, einhauen, entzweischlagen, zerschlagen, zerschmettern, zerstören, zertrümmern; (ugs.): kaputt schlagen. 3. einhauen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Einschlagen — 1. Dat sleit in, as Pingsten up n Sonndag. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 53; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 4. 2. Der eine schlägt den Nagel ein, der andere hängt den Hut dran. 3. Einschlagen ist den bergleuten zuträglicher, denn… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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